Gerbung Informationen

Der Weg zur Veredelung von Tierhaut

Die Gerbung ist ein unverzichtbarer Prozess, bei dem Tierhaut in hochwertiges Leder verwandelt wird. Dabei erhält die Haut ihre Wasser- und Fäulnisbeständigkeit, indem die Eiweißfasern in Lederfasern umgewandelt werden – ein Vorgang, der synthetisch nicht nachgebildet werden kann. Die Qualität des ledernen Endprodukts wird maßgeblich durch die Rohware und die gewählte Gerbmethode bestimmt. Eigenschaften wie Festigkeit, Dehnbarkeit, Wasserbeständigkeit sowie die Oberflächenmerkmale – von Härte bis Geschmeidigkeit – hängen entscheidend vom Gerbverfahren ab.

Traditionelle Gerbverfahren

Die Geschichte der Gerbung reicht Jahrtausende zurück. Die Verfahren lassen sich nach den verwendeten Gerbstoffen in vier Hauptkategorien unterteilen:

1. Loh- oder Rotgerbung (Pflanzliche Gerbung)
   Dieses Verfahren nutzt pflanzliche Gerbstoffe wie Extrakte aus Rinden, Hölzern, Blättern und Früchten. Es wird vor allem für schwere Rinderhäute eingesetzt. Das Ergebnis ist ein äußerst festes, langlebiges und robustes Leder, das durch den Gebrauch eine charakteristische Patina entwickelt.

2. Sämischgerbung (Fettgerbung)
   Hier kommen Fett und Tran zum Einsatz, insbesondere bei Häuten von Hirsch, Reh, Schaf und Ziege. Das resultierende Leder ist außergewöhnlich weich und weist eine fast wollartige Struktur auf. Es ist strapazierfähig und waschbar, ohne seine Qualität zu verlieren.

3. Alaun- oder Weißgerbung (Mineralische Gerbung)
   Mithilfe von Alaunstein werden vor allem Felle kleinerer Tiere behandelt. Das Ergebnis ist ein helles, weiches Leder, das besonders geschmeidig ist und häufig für filigrane Anwendungen genutzt wird.

4. Chromgerbung (Mineralische Gerbung)
   Dieses Verfahren wurde im 19. Jahrhundert eingeführt und basiert auf der Verwendung von Chromsalzen. Es zeichnet sich durch kurze Gerbzeiten aus und liefert ein leicht zu verarbeitendes, weiches Leder mit tuchartiger Haptik, das heutigen Ansprüchen entspricht.